Soziale Arbeit in der Migrationsgesellschaft stellt soziale Institutionen und ihre Mitarbeitenden vor Herausforderungen, Veränderungen und auch Verunsicherungen, die mit Entwicklungen sozialer Ungleichheit, kultureller und religiöser Vielfalt und mit einem Komplexitätszuwachs durch ein gesteigertes Diversitätsbewusstsein gleichermaßen in Verbindung gebracht werden.
Eine diversitätssensible professionelle Praxis in Kontexten von Migration ist auf Kompetenzen, Wissen, Haltungen und handlungspraktische Verfahren etwa in der Beratungsarbeit oder der konzeptionellen Ausrichtung von Diensten angewiesen. Die bislang auf Migrationsverhältnisse reflektierende sogenannte "interkulturelle" Perspektive behält dabei insofern ihre Berechtigung, als sie sich kritisch und reflexiv gegen ein Kulturverständnis in Zusammenhang mit Migration positioniert, das Differenzen aufgrund zugeschriebener kultureller Markierungen zu deuten sucht. Gleichwohl soll auf kulturelle Orientierungen und Bedürfnisse proaktiv eingegangen werden. Mit dem hier angebotenen Projekt sollen Basiskenntnisse und Fähigkeiten vermittelt werden, die die sozialen Belange der Adressat*innen Sozialer Arbeit in Kontexten von Flucht und Migration in den Blick nimmt.
In einem einwöchigen kompakten Zertifikatskurs werden hierfür die Grundlagen gelegt.
Angesprochen sind Mitarbeiter*innen aus sozialen Berufen, wobei eine heterogene Zusammensetzung der Teilnehmenden angestrebt wird.
Zertifizierung
Der Kurs wird mit einem Zertifikat der Evangelischen Hochschule Rheinland-Westfalen-Lippe in Bochum abschließen.
Voraussetzung für den Erhalt des Zertifikates ist die Teilnahme an dem Kompaktkurs sowie die Beschreibung und Entwicklung eines Projektes als Transfer in die eigene Praxis.
Zwei ergänzende Beratungstage unterstützen den Transfer-Prozess hin zu einer diversitätssensiblen Praxis sowie den Aufbau von Kooperationsbeziehungen zu Migrations- oder Integrationsdiensten, Netzwerken der Flüchtlingsarbeit, Selbsthilfeorganisationen und zur weiteren Infrastruktur von Zugewanderten in ausgesuchten Praxisfeldern.
Ziele
Teilnehmer*innen des Zertifikatskurses sollen wissensbasierte Fähigkeiten erweitern und Fähigkeiten auf der Handlungsebene entwickeln können, die Anschlussmöglichkeiten von Migrant*innen und von Geflüchteten in der Bundesrepublik erleichtern, Verstehens- und Verständigungsmöglichkeiten schaffen oder vertiefen und auf einer reflexiven Ebene weitere Lernprozesse für alle Beteiligten eröffnen.
Im Einzelnen soll es darum gehen:
Kommunikative Kompetenzen und Haltungen in der professionellen Sozialen Arbeit zu entwickeln, die in migrationsgesellschaftlichen Zusammenhängen dazu beitragen können, Beratungs- und Hilfeprozesse angemessen umzusetzen und bestehende Zugangsbarrieren zu sozialen Einrichtungen abzubauen.
Teilnehmende dazu zu befähigen, eigene Konzepte zu entwickeln und umzusetzen. Bestehende Praktiken und Strukturen, die denselben Rahmen haben, sollen kritisch reflektiert und so verändert werden, dass Barrieren verkleinert, Benachteiligungen abgebaut, und rassialisierte Formen der Diskriminierung sichtbar werden.
Reflexivität gegenüber den eigenen Interventionsformen in der Sozialen Arbeit auf den Ebenen der Machtstruktur, der Sensibilität in der Interaktion und Anliegen des Empowerments zu schulen sowie Konflikte wahrzunehmen und bearbeiten zu können.
Basis-Bausteine, Inhalte und Termine im Kompaktkurs
1. Projektphase: Schritt für Schritt zu einer diversitätssensiblen sozialen Arbeit
Die Teilnehmer*innen werden im Rahmen des Kompaktkurses vorbereitet, ein eigenes Projekt zur Umsetzung in ihrer jeweiligen Praxis, ihrer Organisation, be-ziehungsweise ihrem Verantwortungsbereich in Angriff zu nehmen.
Hierzu werden zwei begleitende Beratungstage angeboten:
Coaching-Team
Ioanna Zacharaki und Mitarbeitende aus den örtlichen Migrationsfachdiensten Termine: 20. Mai 2022 und 25. Mai 2022
Abschlusstagung mit Zertifikatsvergabe:
Präsentation der eigenen Praxisprojekte
Ioanna Zacharaki M.A.
Termin: 28. Oktober 2022
Durchführungsort
Diakonisches Werk Rheinland-Westfalen-Lippe e.V. -
Diakonie RWL | Lenaustraße 41 | 40470 Düsseldorf
Anzahl der Teilnehmer
15 Mitarbeiter*innen aus unterschiedlichen sozialen Arbeitsfeldern
Teilnahmegebühren
450,00 Euro Nichtmitglieder
350,00 Euro für Mitglieder
Für Unterkunft und weitere Verpflegung ist selbst zu sorgen.
Anmeldung
Wir bitten um Anmeldung bis zum 22. April 2022 mit folgendem Link:
Zertifikatskurs „Basisqualifikation professionelle Kompetenz für soziale Berufe“
Ansprechpartner*innen
Für konzeptionelle und inhaltliche Fragen:
Ioanna Zacharaki
Für Anmeldung:
Bigitte Bergjan